
Die Einrichtung stellt jedoch nur einen Teilbereich des Projekts Rampe II dar. Viel wichtiger sei die aufsuchende Jugendarbeit. Das Team rund um den Leiter Martin Gierz ist dafür das ganze Jahr über »auf der Straße« unterwegs und geht dorthin, wo die Jugendlichen sind. Die Anlaufstelle in der Hörder Semerteichstraße wird als Raum für Projektarbeiten, für Gruppen- und Freizeitangebote, für Beratung und Unterstützung genutzt.
Auslöser des Projekts war der tragische Tod eines 15-jährigen Mädchens im Parkhaus am Hörder Bahnhof vor einigen Jahren. Dieser Vorfall machte mehr als deutlich, dass für die jungen Menschen in Hörde etwas getan werden müsse und so wurde Rampe II gestartet.
Dahinter steht der Gedanke, dass Jugendliche, die sonst eher mit Aggressivität und Ausgrenzung konfrontiert werden, durch Beziehungsarbeit und gemeinschaftliche Aktivitäten lernen können, Konflikte auch ohne Gewalt zu bewältigen. Die Hauptaufgabe besteht für das engagierte Team seither im Aufbau von Beziehungen zu den Jugendlichen vor Ort. Durch die lange Phase der Corona-Pandemie sind leider große Lücken gerissen worden, die es nun wieder zu schließen gilt. Daher verstärke man auch die Zusammenarbeit mit den Schulen und dort ganz besonders mit den Schulsozialarbeiter:innen.
Wie kreativ die Streetworker:innen bei Ihrer Arbeit vorgehen, zeigt sich auch in der Anschaffung eines Lastenrades, das sich als sehr hilfreich bei der Kontaktpflege erweist. Das Rad bietet auf seiner Ladefläche ausreichend Platz, um Sport- und Spielmaterialien oder Technik mitzuführen. So kann das Rampe-Team Materialien für Sport- und Freizeitangebote transportieren und im öffentlichen Raum anbieten. Auch Kunst und Kreativangebote bringt das Team an die Treffpunkte der Jugendlichen, z. B. ein mobiles Tonstudio mit Laptop und Mikrofon. Für entspannte Gespräche im Freien können die Mitarbeitenden von »Rampe II« wenn es sein muss, auch Stühle transportieren. So hilft das Lastenrad, die Beziehung zwischen dem Team und den Jugendlichen zu stärken und Vertrauen aufzubauen.
Gut, dass dieses Projekt der aufsuchenden Jugendhilfe nun für ganz Dortmund konzipiert wird und die bereits bestehenden Jugendtreffs in den Bezirken ebenfalls stärker aufsuchend arbeiten sollen. Dabei wird berücksichtigt, dass jeder Bezirk eigene Erfordernisse hat und es einer noch stärkeren Vernetzung und Einbindung von aufsuchenden und stationären Angeboten und Schulen im Sinne der jungen Menschen bedarf.
Nach dem Besuch zeigen sich die Fraktionsmitglieder überzeugt, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen hier einen Ort und ein Team haben, an das sie sich mit ihren Sorgen, Ängsten und Problemen wenden können.