In der gestrigen Ratssitzung haben wir gemeinsam mit den demokratischen Fraktionen die Schaffung eines Denkmals für Gastarbeiter:innen in Dortmund beschlossen. Ich bin ziemlich glücklich, dass wir den Menschen, die damals aus der Fremde gekommen und nun unsere Freund:innen geworden sind, ein Denkmal für die Ewigkeit widmen.
Nachfolgend meine Rede zum Nachlesen:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
vor 66 Jahren haben Italien und Deutschland in Rom das Anwerbeabkommen unterzeichnet, in dessen Folge die ersten »Gastarbeiter«, wie man damals gesagt hat, über die Alpen nach Deutschland ausgewandert sind. Gekommen sind dann aber keine Gäste und keine Arbeiter – sondern Menschen, die bei uns eine neue Heimat gefunden haben.
Diese Menschen haben nicht nur die alte Bundesrepublik, sondern auch unser Dortmund zu einem besseren, moderneren und weltoffeneren Ort gemacht. Heute leben 200.000 Menschen in Dortmund, die eine persönliche oder familiäre Einwanderungsgeschichte haben. Sie sind nicht nur aus Italien gekommen, sondern in den Jahren danach auch aus Spanien, Griechenland, der Türkei, Marokko, Südkorea, Portugal, Tunesien, Jugoslawien und vielen anderen Ländern. Es sind ihre Enkelinnen und Enkel, ihre Töchter und ihre Söhne, mit denen wir im Kindergarten gespielt und die Schulbank gedrückt haben, mit denen wir auf die ersten Partys gegangen und aus unserem Bekannten- und Freundeskreis nicht wegzudenken sind.
Liebe Mitglieder dieses Rats: Wir haben eine hohe Anzahl an Denkmälern in Dortmund. Höchste Zeit, dass wir jenen Menschen eines widmen, die damals ihre Heimat verlassen haben, um ihr Glück in der Fremde zu versuchen und bei uns eine neue Heimat zu finden.
Ihre Geschichte ist nun unsere gemeinsame Geschichte – nur gewürdigt haben wir das bis heute nicht, und das müssen wir dringend ändern. Dortmund ist eine vielfältige Stadt, eine bunte Stadt – und das nicht zuletzt wegen der Menschen, die aus fernen Ländern zu uns gekommen sind und ihre Spuren bei uns hinterlassen haben und immer noch hinterlassen.
Darum rufe ich Ihnen hier im Rat heute zu: Lassen Sie uns ein schönes Denkmal für jene Menschen bauen, die als Gastarbeiter gekommen und als Freunde bei uns geblieben sind! Lassen Sie uns dadurch zeigen, dass Deutschland seit mehr als sechs Jahrzehnten ein Einwanderungsland ist, dass das Ruhrgebiet seine Identität nicht zuletzt den Migrantinnen und Migranten verdankt – und lassen Sie uns damit zeigen, dass die Stadt Dortmund nicht zuletzt von der Kultur der Vielfalt lebt, die wir den Menschen aus aller Welt verdanken, die heute hier mit uns leben.
Vielen Dank.